Ovelgönne und Handwerk

 

Im Gebiet der heutigen Gemeinde Ovelgönne gewinnen Handwerk und Gewerbe seit 1514 an Bedeutung: Der Ort wird militärische Außenstelle der Oldenburger Residenz und Sitz von Verwaltung und Gewerbe. Zu dieser Zeit gewinnt das organisierte Handwerk, wie es in den Städten in Form von Zünften Gestalt erhielt, Bedeutung. Handwerker geben sich Rechte und Pflichten und formieren sich als eigene gesellschaftliche Gruppe mit Status und „von Standes wegen“.

 

Handwerk in sozialen Bezügen


Anhand mehrerer Zeitschnitte wird das Handwerk in seinen sozialen Bezügen dargestellt. Im Untergeschoß des Hauptgebäudes, in dem die Dauerausstellung präsentiert wird, geht es um das historische Aufkommen des ‚Handwerkers‘ in der Ständegesellschaft, um das Verhältnis von städtischem und ländlichem Handwerk (Zünfte bzw. Ämter) sowie um die Konjunktur unterschiedlicher Gewerke zu verschiedenen Zeiten, jeweils im Bezug zur Ortsgeschichte.
Strukturelle Wandlungen in der Organisation des Handwerks selbst und dem Verhältnis von Handwerk und Gewerbe werden an den Beispielen Friseur, Blechschläger als Übergangshandwerk und Kolonialwarenladen behandelt.
Ovelgönne als Marktstätte erhielt seine Bedeutung rund um den Pferdehandel, wie er durch die Oldenburger Grafen (Johann und Anton Günther) hier eingeführt wurde.

 

Lebensform und Lebensstil


Die Oldenburger Grafen waren es auch, die mit der 1514 errichteten Zwingburg den Grundstein zum Ort Ovelgönne überhaupt gelegt haben. Sie war sichtbares Zeichen ihrer Macht – gegenüber den besiegten Friesen und (mit Bezwingung des Lockfleths durch Eindeichung) auch gegenüber dem Bremer Bistum, mit dessen Herrschaftsansprüchen über das linke Wesergebiet sie in Konkurrenz standen.
Mit der Burg kamen Vertreter aus Militär und Verwaltung, was in der Folgezeit die Ansiedlung von Handwerkern und Händlern bestimmte (z. B. Schutzbriefe: Ovelgönne hatte im 18. Jhdt. einen hohen Anteil jüdischer Bevölkerung).
Sie wurden gebraucht, um den höfischen Lebensstil zu garantieren und konnten dann mit spezialisierten Dienstleistungen aufwarten und regional gehobenen Bedarf befriedigen.

Neben der Bedeutung des Handwerks für die Lebensform in Ovelgönne
läßt sich die Entwicklung des Handwerks im Ovelgönne seit dem 16./17. Jhdt. also auch als Indikator für Lebensstile erschließen. Eingebettet in den sozialgeschichtlichen Kontext führt dies zum Wandel in der Alltagskultur seit dem 19. Jahrhundert.

Deichkultour-Podcast:

Die Geschichtenretter von Ovelgönne

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