Neugestaltung der Dauerausstellung "Textil und Leder" im Handwerksmuseum Ovelgönne
Ein Museum soll stets im Wandel sein, so auch die Dauerausstellungen.
Wir freuen uns, Ihnen die umfassende Neugestaltung unserer Dauerausstellung "Textil und Leder" im Handwerksmuseum Ovelgönne vorzustellen. In dieser Ausstellung widmen wir uns der reichen Geschichte und den faszinierenden Techniken der Textil- und Lederverarbeitung, die für die Region und darüber hinaus von großer Bedeutung sind.
Unsere Besucher*innen können sich auf eine moderne und interaktive Präsentation freuen, die traditionelle Handwerkskunst mit zeitgenössischen Ausstellungskonzepten vereint. Die Neugestaltung ermöglicht einen tiefen Einblick in die kunstvolle Verarbeitung von Stoffen und Leder, von den historischen Methoden der Weberei und Schneiderei bis hin zu den komplexen Techniken der Schuhmacherei und Sattlerei.
Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Darstellung der Werkzeuge und Materialien, die in der Textil- und Lederherstellung verwendet wurden. Die Ausstellung zeigt die Entwicklung dieser Handwerke im Laufe der Jahrhunderte und beleuchtet die kulturelle und wirtschaftliche Bedeutung für die Region.
Bleiben Sie informiert! Bald eröffnen wir diese neue Ausstellung feierlich mit Ihnen gemeinsam. Wir freuen uns darauf, Sie bald im Handwerksmuseum Ovelgönne begrüßen zu dürfen und gemeinsam diese spannende Reise durch die Geschichte der Textil- und Lederverarbeitung zu erleben.
Original in Ovelgönne hergestellte Uhr
durch den Goldschmied J.F. Stelling
Der Kunsthändler Holger Griepentrog
hat sich an das Museum gewandt und wollte erfahren, ob wir etwas über J.F. Stelling wissen würden, gleichzeitig bot er die Spindeltaschenuhr dem Museum zum Kauf an. Nach Recherche und Feststellung der Herkunft hat sich der Vorstand entschieden die Uhr zu erwerben.
Die zeitliche Herstellung der Uhr konnte eingegrenzt werden, da J. F. Stelling im Haus Kirchenstr. 2 dem Müllerschem Hause zusammen mit dem Zinngießer H.C. Kachler gewohnt und gearbeitet hat.
Das Haus in der Breiten Str. 10 hat er dann ca. 1827/28 gekauft und dort bis zu seinem Tot, am 09.04.1828 gelebt und eine Werkstatt betrieben.
Unter dem Brandkassenregister geführte Haus Breite Str. 10 steht folgender Eintrag:
i. J. 1828 Stelling, Johann F. Anton ; - Uhrmacher
Kauf vor dem 09.04.1828; gerichtl. Eintragung 26.05.1829.
i. J. 1829 Stelling, Witwe Johanne Sophie Catharina Elise geb. Neuendiek
07..09. 1831 Stelling, Johanne Sophie Catharina Elise, als alleinige Erbin.
09.04. 1828 Stelling,s einzige Tochter Johanne Sophie Katharine Elise, als Erbin durch gemeinsames Testament von Anton Stelling und Ehefrau
Kegelkugel aus exotischem Pockholz
Die Holzkugel wurde im Jahr 2019 bei
Reinigungsarbeiten im Burggraben gefunden.
Die Kugel ist schwerer als Wasser, sie wiegt genau
5,0 Kg, und ist vermutlich asiatisches Pockholz
mit einem Durchmesser von 207 mm.
Der Umfang beträgt genau 650 mm
Die beim Drechseln benötigten Aufnahmen,
liegen genau gegenüber und entsprechen somit einer Spannvorrichtung.
Die eine Seite weist eine quadratische konische Aufnahme von 8 x 8 mm , die andere
dagegen eine nicht metallischer Füllung auf. Die Aufnahme hat eine Tiefe von 30 mm.
In der Mitte der Kugel ist ein Riss von 10 cm erkennbar. In dem Riss ist eine
nicht metallische Füllung in einem quadratischem 8 x 8 mm verfüllt.
Eine Signatur ist nicht vorhanden.
Sie steht vermutlich mit einer der zwei damaligen Kegelbahnen hinter dem Hotel
Zum König von Griechenland in Verbindung. Die erste war am Gebäude im hinteren
Bereich, die zweite an der Grenzmauer, wo heute das Schützenhaus steht.
Warum die Kugel das hohe Gewicht, von immerhin 5 Kg hat, konnte nicht zweifelsfrei
ermittelt werden, jedoch wurden in den Anfängen solche schweren Kugeln verwendet.
Die heutigen Kugeln haben dagegen einen Durchmesser von bis zu 160 mm
mit einem Gewicht von bis zu 2,871 Kg
Kupferschmied Christian Friedrich Mennig
Meisterstück von 1820
Über mehrere Generationen in den Jahren 1820 bis 1932 war in der Breiten Str. 14 eine Kupferschmiede.
Der 1820 aus Sachsen zugezogene Chr. Friedrich Mennig bestand seine Meisterprüfung und eröffnete hier seine Werkstatt. Sein Sohn Johann Heinrich Christian Friedrich und dann sein Enkel Heinrich Hermann Emil, in dritter Generation betrieben das gutgehende Geschäft bis es 1932 geschlossen wurde.
Emil Mennig war auch Mitglied der Singers von 1899
und ist mit seinem Namen im Singers Tisch eingraviert.
Auch der mit Binsen geflochtene Stuhl trägt seinen Namen. Die Familien Mennig hatten sich ein hohes Ansehen erworben und waren unter anderem auch im Ovelgönner Gemeinderat tätig.
" De Singers "
Die Namen von 12 Mitglieder sind im Stammtisch eingeschnitzt. Für nachfolgende Mitglieder wurden zu beiden Seiten des Tisches Verlängerungen angebracht, ähnlich wie bei einem Ausziehtisch und ihre Namen wurden dort eingeschnitzt. Dieser schöne Tisch hatte vermutlich seinen Stammplatz im Gasthof
" das Schwarze Roß"
Der Tisch wurde durch Zufall auf dem Dachboden der Witwe entdeckt, die in erster Ehe mit dem Sohn des Gastwirt verheiratet war. Die Seitenteile fehlten jedoch und so kennt man die Namen die dort eingeschnitzt waren leider nicht. Der alte Eichentisch ist noch gut erhalten und kann im Handwerkermuseum besichtigt werden. Jedes Mitglied hatte auch seinen eigenen Holzlehnstuhl mit Binsensitz und eingeschnitzten Namen. Davon sind in jüngster Zeit mittlerweile zwei Originale zurückgekehrt.
"Räder des Mallen Jan"
Friedrich Marschalk wurde am 20. Februar 1898 als Sohn des Heizers Hermann Marschalk in Strückhausen geboren. Von 1904 bis 1912 hat er die Volksschule in Oldenbrok-Mittelort besucht. Anschließend hat er von April 1912 bis April 1916 das Stellmacherhandwerk beim Stellmachermeister Gerhard Speckels in Petershörne erlernt und dann weiterhin in seiner Werkstatt gearbeitet. Im November 1916 wurde er zum Militärdienst einberufen und ist im November 1917 verwundet worden. Vom 01. April 1919 bis zum 01. Mai 1926 hat er dannn wieder in der Werkstatt Speckels als Geselle gearbeitet.
Ab 07. Mai 1926 hat er den Betrieb selbständig geführt und am 31. Mai 1928
die Meisterprüfung bestanden. 1956 hat er den Betrieb aufgegeben, da durch die zunehmende Technisierung in der Landwirtschaft und die immer mehr aufkommenden Dieselmotoren mit dem Stellmacherhandwerk kein Geld mehr zu verdienen war.
Die Kleinwerkzeuge und viele Holzmodelle ( Schablonen) stellte Friedrich Marschalk zusammne mit zwei Radrohlingen für einen „Mallen Jan“ Ende der 70er Jahre der Gemeinde Ovelgönne für eine „ Heimatkundliche Sammlung“ zur Verfügung.
Die beiden Holzräder, die allein durch ihre Größe auffallen, konnten nach ihrer Fertigstellung vom Auftraggeber nicht bezahlt werden und blieben so lange Jahre auf dem Dachboden stehen. Der „Malle Jan“ war ein Rückewagen mit einer Achse zum Transport von Holzstämmen. Dieser Einachser mit einer nach oben gewölbten Achse, einem 3,50 m langen Zugbaum, mit zwei großen Eisenhaken und dicken Ketten ausgerüstet, konnte ein Gewicht von sechs Tonnen tragen.